Alles hat damit angefangen, daß ich bei Facebook ein Bild heraufgeladen habe. Und gewonnen habe. Dann hatte ich die Wahl: Entweder ein Paket mit einer Auswahl von Waren vom Mainäppelhaus … oder eine Apfelkelter mit Freunden. Da war eigentlich klar, was ich mache, ein Nachmittag mit Freunden, was gibt es schöneres.
Einen Haken hatte das ganze allerdings. Gewonnen hatte ich im Apfil. Und Äpfel ernten kann man ja erst so ab September. Also hieß es sich gedulden. Aber endlich war der Tag gekommen.
Riesenapfel vorm Mainäppelhaus
Früh morgens brachen wir aus allen Ecken Frankfurts und Nidderaus auf um uns am Mainäppelhaus auf dem Lohrberg zu treffen. Karsten Liebelt, der Leiter des Mainäppelhauses nahm uns mit einem Apfelsecco in Empfang. Selbst ich – die ich eigentlich alkoholische Getränke nicht mag – musste nun erst einmal probieren. Da ich aber nun mal Alkohol von Alkohol nicht unterschieden kann, verließ ich mich auf die angenehm angetanen Gesichter meiner Freunde.
Karsten Liebelt erzählte erst einmal vom Mainäppelhaus und seiner wechselvollen Geschichte. Ursprünglich eine Gründung der Stadt Frankfurt kurz nach dem zweiten Weltkrieg, als Beratungsgarten für den Obstanbau, wechselte das Streuobstzentrum durch verschiedenste Organisationsform bis hin zur heutigen Organisation in einem Verein. Neben dem Erlebnisgarten gehören dazu auch diverse Streuobstwiesen – teils angemietet von Frankfurtern, die keine Zeit für ihre reiche Ernte haben – am Berger Hang.
Und genau dorthin fuhren wir gemeinsam auf dem nagelneuen Treckeranhänger, quer durch die Wohngebiete und dann hinaus in die Wiesen. Kinder liefen dem Wagen hinterher und die Dame mit elegantem Kopftuch im Oldtimer winkte vorsichtig zurück. Die Bäume links und rechts des Weges hingen voll mit Äpfeln.

Habt ihr schon einmal Cox Orange frisch vom Baum gegessen? Lecker, sage ich nur. Und wie kriegt man nun die ganzen Äpfel von den Bäumen runter? Schütteln! Einfach kräftig schütteln! Dann liegt die ganze Pracht auf dem Boden. Wir waren so früh, daß das Gras um die Bäume noch nicht gemäht war. So gruben wir unsere Ernte aus hohem Gras wieder aus und schütteten die gesammelten Äpfel in die Körbe und „grasten“ noch weitere Bäume ab, bis wir sechs Körbe voll hatten. Zwischendurch stießen wir auch noch auf ein paar Herbstzeitlose. Ich wusste gar nicht, daß das echte Blumen sind 🙂

Mit reicher Ernte ging es zurück zum Mainäppelhaus, wo es erst einmal eine Stärkung gab – Chili con Carne con Äpfel. Auch ziemlich lecker. Und dann noch Quark. Oh, Oh, voller Bauch arbeitet nicht gerne, aber es gab keine Ausrede. Denn jetzt mussten ja die Äpfel verarbeitet werden. Erst einmal werden sie in ein Fass mit Wasser geschüttet und sauber gemacht. Dann schaufeln wir sie in den Zerkleinerungsapparat. Schließlich wurde die Kelter aufgebaut. Ein Fass, in das die Maische dann hineinkam. Von oben wird gedrückt und dann fließt unten Süsser heraus (das ist jetzt kein Schreibfehler, nicht „süsser Apfelsaft“ sondern „Süsser“. Ganz frischer Apfelsaft. Der schmeckt ganz anders als alles was ihr im Supermarkt kriegen könnt. Viel … apfeliger).

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Süssen kann man dann zu Rauscher werden lassen – schon ziemlich bald gärt der Saft und, nun ja, hilft dann bei der Verdauung. Besser noch, man macht Wein raus. Unter dem Mainäppelhaus im Keller kann man sich die Fässer ansehen, in denen der Saft zum Wein wird. Möglichst luftabgeschlossen.
Für Apfelwein eignet sich übrigens nicht jede Apfelsorte. Eher herb sollte der Apfel sein. Manche tuen noch Speyerling hinzu – den hatten wir auch auf den Wiesen gesehen. In einem Markt in der Türkei habe ich mal Speyerling probiert. Ganz schön holzig. Aber den Apfelwein rundet er ab.
Das Paket mit den Produkten vom Mainäppelhaus haben wir dann anschließend uns selbst gekauft und zusammengestellt. Honig, Senf, Süsser, Apfelgummibärchen und noch vieles Andere. Eine leckere Erinnerung für daheim.
Übrigens gibt es vom Lohrberg nicht „nur“ Apfelwein sondern auch „richtigen Wein“. Früher war Frankfurt nämlich einmal Weinbaugebiet und davon ist hier noch ein Wingert übergeblieben. Als Tischwein gar nicht so übel, habe ich mir sagen lassen.

Vielen Dank für die Leute vom Mainäppelhaus und insbesondere Karsten Liebelt für diesen lehrreichen und wunderschönen Tag!