Wir wollten morgens unseren Eine-Welt-Verkauf am üblichen Ort aufbauen, aber der Flur war verstopft mit Leuten und Kinderwagen. Meine Kirchengemeinde teilt die Räumlichkeiten mit der äthiopisch-orthodoxen Gemeinde in Frankfurt. Und heute hat deren Priester geheiratet.  Und die ganze Gemeinde feierte mit.

So packten wir ein paar Sachen ein und stellten uns draußen ins Freie, damit uns unsere eigene – katholische – Gemeinde auch finden konnte. Binnen kurzem waren wir umringt von äthiopischen Kindern, die interessiert verfolgten, was wir alles auspackten und alles ganz genau wissen wollten. Ein kleiner vielleicht dreijähriger Junge redete die ganze Zeit auf amarisch auf mich ein.

Nach dem Verkauf warf ich einen Blick hinunter in den Pfarrsaal, denn eine orthodoxe Hochzeit hatte ich noch nie gesehen.

Das Brautpaar sass auf der Bühne und trug prächtige Kronen und einen roten Königsmantel. Und auch der orthodoxe Bischof war da, ich glaube, dass war der ältere Herr mit dem Turban.

Vor der Bühne tanzten die Männer liturgisch den Kreuzweg. Ihre Bewegungen ahmten im Zusammenspiel die einzelnen Szenen nach. Ich war erst etwas verblüfft, das der Tanz so fröhlich war, aber mir wurde erklärt, dass der Tanz gegen Ende ein fröhlicher Tanz sei, weil Jesus alle Schuld getragen und uns befreit hat. Beim zweiten Tanz waren die Frauen in der Mehrheit. Mein freundlicher Erklärer tanzte auch mit, so dass ich leider nicht weiß, worum es ging.