Irgendwie waren wir auf Speyer gekommen. Ich schon länger (wobei ich Seaworld im Auge hatte). Aber irgendwie wollte keiner mit. Und eines Tages sprach mit Hildegard dann an. Das war letztes Jahr. An diesem Wochenende haben wir es dann endlich geschafft. Nicht zu Seaworld. Sondern in die Welt des Kaiserdoms zu Speyer.

In einem Cafe gegenüber dem Domeingang beobachteten wir erst einmal die Leute auf dem Vorplatz, Touristen wie wir. Da wurde fotografiert (und der Dom passte nicht auf den Chip, zu groß. Gut daß ich Weitwinkel habe 🙂 ). Und gezeigt. Und einer Gruppe erklärt. Während wir erstmal unser Mittagessen in Schatten der Maisonne genossen.

Ich weiss, das könnte schärfer sein

Dann machten wir uns auf, selbst nachzuschauen.

Der Kaiserdom zu Speyer ist das größte romanische Bauwerk der Welt und er ist der Jungfrau Maria geweiht.
Ein salischer Kaiser, Konrad II, began kurz nach der vorletzten Jahrtausendwende mit dem Bau und der Dom brauchte ungefähr 35 Jahre, bis er fertig wurde. Nur um 20 Jahre später gleich wieder halb eingerissen zu werden. Noch größer und schöner sollte er werden.
Das alles in einem Dörfchen mit 500 Einwohnern. Aber es ging um den weltlichen und auch religiösen Machtanspruch des Kaisers (jetzt Heinrich IV) auch gegenüber Papst Gregor VII (wer näheres wissen will, schaut jetzt unter „Investiturstreit“ nach).

1689, im pfälzischen Erbfolgekrieg brannte der Dom zu einem großen Teil nieder und konnte erst in der zweiten Hälfte des achzenten Jahrhunderts wieder auf gebaut werden. Das war also in der Barockzeit. Das diese Kirche nicht dem Horror Vacui der Barockzeit erlegen ist, hat sie wohl nur dem Budgetmangel zu verdanken, sie wurde ähnlich wieder aufgebaut, wie sie vor dem Brand bestanden hat. Der Innenraum strahlt für mich eine angenehme Ruhe aus (und wie ihr vielleicht merkt, auf Barock stehe ich nicht so).

In der Zeit Napolen Bonapartes wurde der Dom, wie viele Kirchen, zum Viehstall, zum Futter- und Materiallager. Beinahe wäre er als Steinbruch verwandt worden, was gerade noch verhindert werden konnte.

Sein heutiges Aussehen im Inneren hat der Dom dem zwanzigsten Jahrhundert zu verdanken, von den barocken Fresken ist nur noch wenig im Kirchenraum verblieben.

Wir verbrachten eine ganze Zeit im Kirchenschiff. Es war nicht besonders voll, man konnte die angenehme Stille genießen, die dieses Gebäude ausstrahlt und wir namen uns die Zeit und entdeckten einen etwas unheimlichen Kerzenleuchter, ein keltisch anmutendes Kreuz und die drei Beichtstühle, bei denen ich mir nicht sicher bin, hinter welcher der Türen ich es bevorzugen würde, zu beichten, wenn ich mal in die Verlegenheit kommen sollte. Und die vielen Bögen der Kuppel über dem Altarraum.

Auch im Rahmen einer kleinen Stadtführung wanderten wir um den Dom herum. Es lohnt sich, auf die kleinen Details zu achten. Den Barockengel in der Westfassade oder die Paradiessäule an der Ostseite. Die vielen Verzierungen rund um die Bögen und Gevatter Tod auf einem Wappen an der Domseite. Und die beiden Drachen, die mit einem Vogelnest kämpfen. Und das Leben von heute – eine Hochzeitsgesellschaft.

Und wer in der Bretagne war, wird vom „Ölberg“ draußen vielleicht an einen Calvaire erinnert. Leider habe ich kein Foto davon.

Den Rest des Tages spazierten wir durch die Straßen von Speyer und ließen es uns weiter gutgehen.

Mehr über den Dom kann man unter www.dom-zu-speyer.de erfahren. Oder – derzeit noch ausführlicher und interessant geschrieben – in wikipedia, das ich oben teilweise mit meinen eigenen Worten nacherzählt habe.