Eigentlich wollte GabiT in die Naxos-Halle, aber dort waren die Abbrucharbeiten schon zu weit fortgeschritten. So kamen wir über den Umweg von Gabis Lieblingsthema Grafitti auf die Idee, S- und U-Bahn-Stationen zu fotografieren. Christian und Thomas schlossen sich an.

Eine rechte Vorstellung hatte ich noch nicht, wie ich dies gestalten könnte. Eigentlich bin ich weder für Verfall noch für Architektur. Aber das Thema gewann an diesem Abend mit der Zeit immer mehr Gestalt für mich und ich habe Ideen, wie ich es besser ausgestalten könnte.
Hier also meine ersten Eindrücke einer Reise durch den Frankfurter Untergrund.

Wir rollten die Stadt aus Richtung Osten auf, von der Station Mühlberg aus. Mühlberg ist meine Standard-Einsteige-Station in die S-Bahn. Und ich mag sie nicht, diese Station. Schmuddelig schon im Aufzug, der regelmässig defekt ist. Blöd, wenn man mit schwerem Koffer dutzende von Stufen runter muss. Innen ein schmutziges Gelb. Aber die Grafitti-Galerie ist eindrucksvoll.
Die S-Bahn, mit der wir ankamen, hielt ziemlich weit hinten und von dort aus sieht man die Leere dieser Station. Sie wirkt auch leer, wenn vorne, an den Treppen, eine Menge Leute stehen. Die Lampen hängen im Achteck quer über dem Bahnsteig. Auf dem Pflaster sieht man die braunen Spuren eines Brandes, und direkt darüber ein braunes Grafitti.

Ideen zum Ausbau? Die beiden Querbilder haben mich auf die Idee gebracht, mit ähnlicher Lampenkonstellation die Station von vorne bis hinten durch zu fotografieren.

Weiter ging’s zur Ostendstrasse. Zwei Röhren nebeneinander, verbunden durch eine Reihe von Querröhren. Den jeweils anderen Bahnsteig nimmt man kaum wahr. Mitfotografen verschwinden aus dem Blick. Diese Station erzeugt kein wirkliches Sicherheitsgefühl.
Das Experimentieren mit der langen Belichtungszeit zeigte bei den Fußgängern interessante Welleneffekte, insbesondere rot wirkt fast wie eine aus einem Schacht züngelnde Flamme.

Ideen zum Ausbau? Die Welleneffekte finde ich interessant, aber ich glaube, diese werde ich derzeit nicht angehen. Aber diese Querröhren, sie können wie Bilderrahmen wirken und geben gleichzeitig die Unübersichtlichkeit der Station wieder. Wie bei dem einen Bild mit der einzelnen Frau vor der fahrenden S-Bahn (mein Lieblingsbild des Tages).

Zeit für einen Tee in der B-Ebene der Konstablerwache. Die Wärme von innen war willkommen.
Im hinteren Teil der B-Ebene reihen sich Leuchtschilder an Leuchtschilder, die Farben kalt wie die Halle selber. Beim Eingang zur U6 und U7 ist eine Bildgalerie, die ich bisher noch nicht so wahrgenommen hatte. Mit passendem Bildausschnitt bekommt man einen Davor-und-dahinter-Blick, weil die Bilder so gestaltet sind.

Ideen zum Ausbau? Vielleicht doch eher das Marktgeschehen im Hauptteil der B-Ebene.

Wir tauchten in die U-Bahn ab, Richtung Alte Oper. Diese Station ist wesentlich gepflegter als die beiden gerade besuchten S-Bahn-Stationen.  Die Bänke stehen in Wellenform. Der gläserne Aufzug spiegelt den Stationsnamen.

Ideen zum Ausbau? Auf jeden Fall auch ein Foto von oben von den Treppen aus. Gabi hat hier einen guten Eindruck von der Gesamtwirkung erzielt. Leute in den Bänken könnten auch interessant sein, vielleicht auch im Sommer in Abendgarderobe (denn oben drüber ist ja die Alte Oper).

Der Abend endete an der U-Bahn-Station Westend. Wir waren schon müde und schleppten unsere Stative den Bahnsteig entlang, als uns eine ganze Herde anderer Fotografen gesetzteren Alters mit ihren Stativen entgegenkamen. „Noch zwei U-Bahnen, die einfahren“ flüsterte einer. Und dann bauten sie sich in Reihen in der Bahnsteigmitte auf und warteten auf das Licht.
Ich fand die Station am interessantesten von oben aus gesehen. Aber vielleicht war ich auch nur müde.

Ideen zum Ausbau? Vielleicht die Farben, denn die U-Bahn ist grün und verschmilzt farblich mit den pastellfarbigen Wänden mit quadratischem Muster.

Hier noch ein paar Eindrücke von Thomas. Er hatte einen ganz anderen Ansatz und hat sich auf Leute in Bewegung konzentriert.

Was habt Ihr für Vorschäge? Zum Ausbau? Zu anderen interessanten U-Bahn- und S-Bahn-Stationen?

Nachtrag:
Hier ein paar Ideen aus Lightstalking