Wolfgang hatte für den Reportagekurs eine Führung im Hauptbahnhof organisiert. Der Bahnhofsmanager höchstpersönlich war mit uns unterwegs. Und erzählte interessante Dinge.

Zum Beispiel, warum die beiden Plastiken auf dem Bahnhofseingang eingepackt sind. Das Bahnhofsgebäude besteht aus Sandstein. Vor 10 Jahren wurde die Fassade des Haupteingangs renoviert. Danach entstand Steinschlag. Um nun Plastiken und Passanten zu sichern, sind diese verhüllt. Bis zur nächsten Sanierung.

Am kommenden Dienstag wird im technischen Rathaus über die Gestaltung des Bahnhofsvorplatzes entschieden. Es gab die verschiedensten Entwürfe. Näheres z.B. hier.

Für die Statistiken verweise ich einfach mal auf die entsprechende Seite der Bahn. Frankfurt ist in Deutschland die wichtigste Drehscheibe der Bahn. Und dementsprechend viele Passanten und Züge verkehren hier.

Der Bahnhof – oder genauer DB Station und Service – erwirtschaftet den Unterhalt z.B. über die Mieten. Das können die Mieten der Händler sein, aber auch für jeden Zug, der die Bahnhofsgleise befährt muss ein Obulus entrichtet werden.

Wir waren auch in den Katakomben des Bahnhofs. Ungefähr in der Höhe der Gleismitte, wo die Treppen unter den Gleisen herführen, war früher die Poststelle, wo Mitarbeiter der Post die eingehenden Briefe sortierten. Mittlerweile ist es dort leer. Alte Schilder und der Weihnachtsbaum sind zwischen weißen Säulen gelagert. Durch die grün gestrichenen Gänge laufen lange dicke silberfarbene Rohre. Herr von der Heydt hat die Vision eines Fahrradparkhauses mit Reparaturstation. Warum nicht. Ich persönlich würde mir dann allerdings einen Wachmann wünschen, der auch in den Stunden, in denen nicht so viel los ist, für ein sicheres Gefühl sorgt.

Die Tauben sind eine Plage, der im Hauptbahnhof nur schwer Herr zu werden ist. Der Bahnhof ist offen, sie fliegen ein und aus. Greifvögel sind auch keine Lösung – die Oberleitungen. Platz für ein Taubenhotel gibt es nicht. Ein Taubenhotel? Ja, das sind Örtlichkeiten, die Tauben z.B. mit Futter anlocken. Die Tauben brüten dann dort. Weil sie sich so wohl fühlen, fliegen sie nicht mehr sonstwo hin. Und man kann die Eier entnehmen und so die Vermehrung stoppen.

Das Frankfurter Bahnhofsmanagement betreut nicht nur den Hauptbahnhof sondern Bahnhöfe in einem großen Umkreis von Frankfurt bis hin nach Limburg mit insgesamt 30 Mitarbeitern. Zum Abschluß konnten wir in die Leitstelle schauen. Alle Ansagen im Hauptbahnhof – das haben wir selbst erlebt – sind live. Mit gleichmäßig freundlicher Stimme liest eine Mitarbeiterin Ankunftsmeldungen und Verspätungen vor. Beachtlich! In der anderen Raumecke sitzt ein Mitarbeiter und beobachtet den Bahnhof durch diverse Kameras. Wenn wirklich etwas passiert, dann wird der Bahnhofsmanager auch nachts aus dem Bett geklingelt. Das passiert aber glücklicherweise nur selten.