Ärztlicher Notdienst

Sch… Tränenkanäle. Mal wieder verstopft. Natürlich am Feiertag.

Nachdem sich Samstag Morgen noch nichts von selbst getan hatte, habe ich also beim ärztlichen Notdienst angerufen. "Fahren Sie ins Nordwestzentrum, die Ärztin dort hat Notdienst." Nach einiger Sucherei und Herumfragen stehe ich vor der Tür. Leider … keiner da. Hmm Erneuter Anruf beim Notdienst. "Sorry, wir haben erst jetzt erfahren, das die Ärztin doch kein Notdienst hat, heute hat kein Augenarzt Notdienst. Sie können aber in unsere Ambulanz im Bürgerhospital kommen, der Allgemeinmediziner schaut sich gerne ihr Auge an."

Also quer über die Autobahnen zurück und zur Nibelungenallee Die Schlange vor mir lässt nichts Gutes ahnen – bestimmt sechs Leute, darunter noch drei weitere Augenpatienten. Der Arzthelfer lässt sich aber nicht aus der Ruhe bringen und hatte alles im Griff. Ein mitleidiger Blick auf mein Auge. "Das wird wohl eine oder anderthalb Stunden dauern."

Im Warteraum eine Zweijährige. Reden kann sie noch nicht, aber laufen und Stühle schieben. Ihre große Schwester, ich schätze mal zweites Schuljahr, lässt sich nicht stören, malt am Kindercomputer. Die Mutter schaut zu. Erst nach einer viertel Stunde lässt sich der Mann am Treppengeländer als Vater erkennen. Warum die vier da sind – keine Ahnung. Alle anderen warten und drehen Däumchen.

Da läuft ein Vater herein, einen kleinen Jungen auf dem Arm. Hinten auf dem Hemd des Vaters Blutflecken. Sie rennen in die chirurgische Ambulanz. Die Mutter hinterher mit der kleinen Schwester kommt kurz darauf zurück. Das Mädchen setzt sich auf einen der Kinderstühle und lässt sich die Jacke ausziehen. Und dann ist es vorbei mit ihrer Fassung. Weinend lässt sie sich von der Mutter umarmen und in den Flur tragen.

Für mich dauerte es dann doch bloß eine Dreiviertelstunde. Nach einem kurzen Blick meinerseits in die ernsteren Aspekte des Lebens nun ein kurzer ärztlicher Blick in mein Auge, Floxal aufgeschrieben und ich bin wieder draußen. Ich hoffe nur, dem Jungen geht es wieder besser. Jetzt – Montag nachmittag – nach zwei unruhigen Nächten und einem weiteren Arztbesuch mit Krankschreibung – fängt das Medikament langsam an zu wirken. Die Verstopfung reagiert auf einen Fingerdruck. Ein Plopp und sie ist draußen.


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