An diesem Wochenende waren die Rechtsextremen sowohl Samstags (NPD) als auch Sonntags (REP) auf dem Römer, jeweils im Rahmen des hessischen Wahlkampfes.

Samstag war ich aufgrund des Fotokurses erst nach vier in der Stadt. Auf der Suche nach einem Geburtstagsgeschenk für meine Schwester war ich gerade auf der Zeil unterwegs. Von der Konstabler aus wurde das Pfeifen immer lauter. Ein Wachmann sprach in sein Funkgerät: „Die kommen näher!“. Ein Vater nahm seine kleine Tochter auf den Arm. Auf einmal lief zwischen den Passanten ein Strom dunkel gekleideter Demonstranten. Wie ein Spuk.

In der Gasse am Museum für moderne Kunst reihten sich auf beiden Seiten Polizeiwagen. An der U-Bahn-Station zwischen Römer und Dom war kein Durchkommen – Sperren und Polizisten in grüner und blauer Kampfmontur. Durch die Schirn hindurch fand sich doch noch einen Weg auf den Römer. Sowohl Wahlkampfveranstaltung als auch Gegendemonstration hatten sich aber inzwischen aufgelöst, auf dem Platz standen nur noch vereinzelte Grüppchen. Das Bücherverbrennungsdenkmal war mit Blumen geschmückt.

Auch die Schöne Aussicht, unten am Main, war gesäumt von Polizeiwagen, von der Untermainbrücke bis fast zum Holbeinsteg. Nur die Eisläufer auf dem FFH-Schiff ließen sich vom Geschehen rundherum nicht stören und drehten zu Popmusik weiter ihre Runden.

Heute wollte ich mich wegen der REP-Veranstaltung mit Bernhard in der Nikolaikirche treffen. Zwanzig vor drei waren die Redner der REPs über das Pfeifen der Gegendemonstranten hinweg noch so gerade zu verstehen (ich hätte drauf verzichten können). Kaum begannen die Glocken zu läuten, fingen die REPs an, das Deutschlandlied zu singen. Wohl getimet mit dem Ende der Veranstaltung. Denn als ich mich in die Kirche setzte, war kurz darauf vor der Tür niemand mehr zu sehen. Als wir wieder aus der Kirche kamen, ungefähr eine halbe Stunde später, räumte die Polizei schon die Absperrungen weg.

Nur am Mainufer standen noch immer die Polizeiwagen.